Tanja Dickel, Altdeutsche Bierstube
Bevor sich Tanja Dickel 2011 als Gastronomin selbständig gemacht und die Altdeutsche Bierstube in der Schemperstraße 7 in Lüdenscheid gepachtet hat, war sie bereits an unterschiedlichen Orten als Angestellte in der Gastronomie tätig. Die Übernahme des Lüdenscheider Traditionslokals, das viele Ältere noch als den „Langen Gang“ kennen und das zuvor vier Jahre lang leer gestanden hatte, war für Tanja Dickel genau das, was sie sich für ihre Selbständigkeit erhofft hatte. „Es sollte auf jeden Fall etwas rustikales sein, eine alteingesessene Gastwirtschaft, und als ich durch einen Bekannten auf das Lokal aufmerksam gemacht wurde, war ich sofort Feuer und Flamme“, erinnert sich die Gastronomin. Mit Hilfe von Verwandten und Bekannten brachte die damals 28-jährige die Gaststätte innerhalb von drei Wochen wieder auf Vordermann. Kaum jemand habe daran geglaubt, dass sie mit dem Lokal Erfolg haben könnte, meint Dickel, aber sie habe allen gezeigt, dass es möglich ist.

„Obwohl ich nie Werbung gemacht habe, sind nach einer recht harten Anfangsphase vor allem all jene wiedergekommen, die sich mit dem Lokal vorher schon jahrelang verbunden gefühlt haben“, erinnert sich die Gastronomin. Darunter befanden sich auch die Mitglieder diverser Stammtische, die viele Jahrzehnte lang ihre Heimat in der Altdeutschen Bierstube gefunden hatten und die sich nun freuten, dass die junge Gastronomin ihr Stammlokal wieder zum Leben erweckt hatte. Inzwischen verfügt die Gaststätte über eine vollwertige Speisekarte, wobei die Pächterin höchstpersönlich in der Küche steht und kocht.

Darüber hinaus gibt es wieder Musikveranstaltungen in der Altdeutschen Bierstube, aber nur mit Bands und Musikern, die mit dem Lokal schon früher eng verbunden waren. Bandnamen wie Catfish Boobie, C.A.T. Lucky Frogs, Seven Hills Blend oder Swing Partners lassen die Herzen der Anhänger des Lokals höherschlagen, und auch der Frühschoppen mit der Formation Strum Out findet in unregelmäßigen Abständen wieder statt. Dass Tanja Dickel ein echtes Arbeitstier ist, bewies sie zudem im letzten Jahr mit der zusätzlichen Übernahme des Café Fabriksken, das sie seither neben der Altdeutschen Bierstube ebenfalls in Eigenregie betreibt. „Dort wird es jedoch ab Sommer 2019 ein neues Konzept geben, über das ich allerdings noch nichts verraten möchte“, betont die Gastronomin. Inzwischen ist Tanja Dickel auch als Arbeitgeberin in Lüdenscheid eine echte Hausnummer, denn sie beschäftigt derzeit fünf fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie sechs Aushilfen. „Dabei ist es mir wichtig, dass sich alle bei mir wohl fühlen und wir eine große Familie sind“, so die Gastronomin.

eder müsse neben seiner Arbeit auch noch genug Freizeit haben – dass dies in der Gastronomie bei weitem nicht selbstverständlich ist, weiß Tanja Dickel nur zu gut aus eigener Erfahrung. Trotz ihres hervorragenden Teams würde sie gerne noch mehr Personal finden und einstellen. „Aber das ist nicht so einfach, denn gerade junge Menschen möchten heute oft nicht mehr so gerne in der Gastronomie arbeiten“, bedauert die Wirtin. Sie ist stolz darauf, das Traditionslokal Altdeutsche Bierstube in den letzten Jahren auf einen guten Kurs gebracht zu haben, immer gegen die Meinung zahlreicher Skeptiker, die ihr einen Erfolg mit der alten, aber augenscheinlich noch sehr beliebten Gastwirtschaft lange Zeit nicht zugetraut haben. In den Verein Gastro Lüdenscheid e.V. ist Tanja Dickel eingetreten, um die Lüdenscheider Gastronomen nicht nur kennenzulernen, sondern einen Beitrag zum Zusammenhalt der Gastronomieszene in der Bergstadt zu leisten. „Außerdem ist es in der Gemeinschaft einfacher, Ideen umzusetzen, die man alleine nicht stemmen könnte“, meint Dickel.

Ein gutes Beispiel hierfür war für sie die Häppchentour, die sie für sich und die Altdeutsche Bierstube als vollen Erfolg verbuchen konnte. „Während dieser Veranstaltung sind sehr viele Menschen zu uns gekommen“, freut sich die Gastronomin. Mit dem Konzept der Altdeutschen Bierstube, wie es heute ist, sind die Gäste ebenso wie ihre Gastgeberin rundum zufrieden. Auf dem Programm steht für die engagierte Gastronomin nun zunächst das neue Konzept für das Café Fabriksken. Die Lüdenscheider dürfen gespannt sein.